Herr Regenmännchen bittet um Hilfe
Er gehört sicher zu den auffälligsten Tieren in unseren Wäldern - wenn man ihn den findet. Der Feuersalamander mit seiner schwarzen Haut und den auffälligen gelben Punkten oder Streifen auf dem Körper. Die gelbe Farbe soll Feinde von seiner Giftigkeit überzeugen und tatsächlich hat er hinter den Ohren kleine Drüsen, mit denen er Feinden wie Füchse, Hunde oder Katze anspritzen kann.
Für den Menschen ist der etwa 20cm lange Schwanzlurch vollkommen harmlos. Er kommt in feuchten Mischwäldern vor uns versteckt sich tagsüber unter Ästen, Blättern und Gebüsch. Wenn er sich am Tag blicken lässt, dann meist nach einem dicken Regenguss. Das hat ihm den Spitznamen „Regenmännchen“ eingebracht, da er nach dem Regen besonders gut zu beobachten ist.
Wie so viele Tiere kann der Feuersalamander nur noch selten in der freien Natur beobachtet werden. Durch Bach- und Flussbegradigungen sowie die Zerschneidung der Natur durch Straßen oder Bahnlinien wird sein Lebensraum immer kleiner. Zudem ist er auf sauberes Quell-Wasser angewiesen, da die Weibchen ihre Larven dort gebären. Die Larven wachsen in Eiern im Mutterleib heran und bilden sich in dem Gewässer zu kleinen Salamandern aus. Feuersalamander können bis zu 15 Jahre alt werden.
Ein Pilz aus Asien vernichtet Populationen
Neben den Umweltproblemen bedroht ein Pilz die heimischen Populationen. Batrachochytrium salamandrivorans heißt der Pilz, wird aber kurz und passend „Salamanderfresser“ genannt. Der Pilz stammt aus Asien und wurde durch Handelstiere nach Europa eingeschleppt. Während die asiatischen Tiere dagegen immun sind, liegt die Sterblichkeit in Europa fast bei 100%. Leider wurden in den Niederlanden 99,9% der Feuersalamander ausgerottet. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Belgien. 2016 wurde der Pilz erstmals in der Eifel entdeckt. 2017 erfolgte eine Meldung aus Essen. Vermutet wird, dass infizierte Tiere in die Umwelt gelangten oder gezielt im Gartenteich ausgesetzt wurden. Auch in die Natur eingebrachte Steine, Pflanzen o. ä. aus Terrarien mit infizierten Tieren haben zur Verbreitung beigetragen. Wichtig zu wissen: Der Pilz breitet sich durch Wasser und Wasserkontakt aus. Und: Es betrifft nicht nur Feuersalamander, sondern auch andere Lurche wie z. B. Molche.
Ein gefleckter Feuersalamander
Vorsicht walten lassen
Wenn man in der Natur unterwegs ist oder sich für Amphibien interessiert, ist es daher notwendig Sicherheitsregeln zu beachten, um den Pilz aus Versehen nicht weiterzuverbreiten:
- Gehen Sie in Fließgewässern nur stromabwärts
- Gehen Sie nicht in unterschiedliche Gewässer ohne die Schuhe vorher desinfiziert zu haben
- Bitte die Hände und die Ausrüstung desinfizieren
- Die Desinfektion kann über entsprechende Mittel erfolgen oder durch ein Erhitzen des Equipments auf über 60° Celsius
- Tiere nur in die Hand nehmen, wenn es unbedingt notwendig ist. Danach gründlich Hände waschen oder Einmalhandschuhe nutzen
- Amphibien die an einem Amphibienzaun in einem Eimer „gefangen“ werden, nach Auffälligkeiten untersuchen. Möglichst Einmalhandschuhe pro Gebiet/Auffangeimer benutzten. Sichtbar kranke Tiere separieren und einen Abstrich machen. Nach Beendigung der Arbeit Eimer und Material desinfizieren oder austauschen
- Niemals gekaufte Tiere in die Natur einbringen
Kranke oder tote Tier melden
Um Krankheiten und Seuchengebiete möglichst schnell zu erkennen, bittet der NABU um Hilfe: „Die Krankheiten und Krankheitsbilder sind nicht oder kaum mit dem bloßen Auge an den Amphibien feststellbar. Sollten Ihnen jedoch mehrere tote Amphibien am und im Gewässer auffallen oder sonstige Auffälligkeiten der Tiere (etwa sichtbare Hautgeschwüre, Hautablösungen ohne Verletzungseinwirkung und Ähnliches) melden Sie uns dies bitte mit Angaben zu Ort mit Koordinaten, Datum und Uhrzeit, Name und Kontakt des Finders, gerne auch mit Belegbildern“, so Tom Kirschey vom NABU.
In Zusammenarbeit zwischen NABU, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie sowie der Justus-Liebig-Universität in Gießen ist das Meldenetz für Salamander entstanden. Unter diesem Link finden sich weitere Informationen sowie die Meldestelle für tote Fundtiere.
Buch und Video
Wer mehr über diese tollen Tier wissen möchte, kann sich hier im Waldkobolde.shop das Buch "Feuersalmander" bestellen. 25% vom Reinerlös der Bestellung werden an heimische Wildtierhilfen gespendet.
2016 war der Feuersalamander der Lurch des Jahres. In diesem Rahm ist dieses interessante Video enstanden.